Bourtange
aus der Krummhörn um die 90 km, ca. 60 - 90 Minuten je nach Strecke mit dem Auto.
Bourtange ist eine bewohnte ehemalige Festung in den Niederlanden. Sie liegt in der niederländischen Provinz Groningen, zwei Kilometer von der deutsch-niederländischen Grenze bei Dörpen entfernt. Bourtange gehört zu Westerwolde, deren Gemeindeteil Vlagtwedde deshalb eine Kanone im Wappen führt.
Im Sommerhalbjahr finden mehrere Veranstaltungen statt, die die Vergangenheit der Festung wieder lebendig werden lassen: In der Saison von Mitte März bis Mitte Oktober exerzieren auf dem Hauptplatz jeden Sonntagnachmittag Pikeniere und Musketiere. Im Anschluss laden und zünden Kanoniere eine Kanone auf den Wallanlagen.
Seit 1996 wird am ersten Maiwochenende "die Schlacht von Bourtange" nachgestellt. Dabei wechseln sich die Schlachten von 1640 (ungerade Jahre) und 1814 im Jahresrhythmus ab. Mitte August findet das große "Festung Spektaculum" statt, eine Zeitreise in die Zeit des Mittelalters und der Renaissance. Ein magisches Fest findet Ende Oktober statt, der „Kerstmarkt“ (Weihnachtsmarkt) an den ersten drei Adventswochenenden, dazu im Jahresverlauf mehrere Märkte.
Geschichte
Mit der Errichtung der Festung im Auftrage von Wilhelm I. von Oranien wurde im Jahre 1580 im Achtzigjährigen Krieg genau an der Stelle begonnen, wo auf dem Weg zwischen Heede an der Ems und Groningen durch die Moore und Sümpfe zwei Ochsenkarren einander ausweichen konnten. Man hoffte, die von den Spaniern besetzte Stadt Groningen so von der Außenwelt abschneiden zu können.
Im Jahr 1593 wurde die Festung fertiggestellt und im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges immer wieder verändert und den jeweiligen technischen Gegebenheiten angepasst. Während dieses Krieges und auch in den darauf folgenden unruhigen Jahrzehnten konnte sie niemals von einem Angreifer erobert werden.
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Festung während Krisenzeiten instand gesetzt, um danach wieder zu verfallen. 1742 erreichte sie während des Ersten Schlesischen Krieges ihre größte Ausdehnung. Militärisch war sie bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von Bedeutung. In den kriegsfreien Zeiten ließen sich immer mehr Bürger auf dem inneren Festungsgebiet nieder, so dass im Laufe der Zeit eine kleine Festungsstadt entstand.
1851 wurde die Festung militärisch offiziell aufgegeben. Das Dorf blühte auf und wuchs zu einer stattlichen Größe an. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen aufgrund mangelhafter Infrastruktur in der gesamten Provinz mehr und mehr Einwohner das Dorf. 1960 stand es kurz vor seiner vollständigen Aufgabe.
Rekonstruktion
Die damalige Gemeinde Vlagtwedde entschloss sich daraufhin, zur Belebung des Gebietes und Rettung der Festung diese auf dem Stand von 1742 – als die Festung ihren größten Umfang erreicht hatte – wieder aufzubauen und als Museums- und Freizeitort zu führen, was auch der abseitigen Lage der Anlage zu verdanken ist. Daher kann an dieser Stelle heute eine Festungsanlage besichtigt werden, die einen sehr selten gewordenen Bauzustand wiedergibt.
Die Festung selbst stellt sich im Grundriss als ein völlig regelmäßiges Fünfeck dar, an dessen Ecken sich Bastionen befinden. Die Entfernung von Bastionsspitze zu Bastionsspitze beträgt allerdings nur 200 m. Das war zur Zeit der Erbauung eine übliche Reichweite der damaligen Waffen der Infanterie. Weiterhin sind der Kernfestung wassergefüllte Gräben, Ravelins, ein Kronwerk und ein Glacis vorgelagert. Die Anlage besteht hauptsächlich aus Erde und Holz, nur die beiden Torbauwerke und eine kurze Poterne sind gemauert.
Die wichtigsten Wiederherstellungsarbeiten erfolgten zwischen 1964 und 1973, auch danach wurde die Anlage regelmäßig ergänzt und erweitert.
Quelle: Wikipedia