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Das alte Waterkantdorf Loquard liegt in der Gemeinde Krummhörn.

Die Existenz ist seit zwei Jahrtausenden bekannt. Ehe die Römer mit einer Truppentransportflotte von den Niederlanden aus die Unterems aufsuchten, wurde die Rundwarf aufgetragen, auf der das Dorf »hoog un dröge« liegt. Um das Jahr 1000 begann man mit dem Deichbau.

Geschichte Loquards

Das alte Waterkantdorf Loquard liegt in der Gemeinde Krummhörn: Von Emden aus sind das knapp 14 km. Loquard liegt zwischen Rysum und Campen.

Die Existenz ist seit zwei Jahrtausenden bekannt. Ehe die Römer mit einer Truppentransportflotte von den Niederlanden aus die Unterems aufsuchten, wurde die Rundwarf aufgetragen, auf der das Dorf »hoog un dröge« liegt. Um das Jahr 1000 begann man mit dem Deichbau.

Ortsgeschichte Loquard

Lage: 53.38°N 7.03°O
Loquard wurde inmitten eines Kalkmarschgebietes auf einer Höhe von 4,1 m über dem Meeresspiegel (NN) gegründet. Die ursprüngliche Haufensiedlung, die sich zunehmend zu einer Streusiedlung entwickelt, befindet sich zwischen Rysum (1,5 km südwestlich) und Campen (ca. 1,5 km nördlich) liegend etwa elf Kilometer westnordwestlich von Emden. Der Ort wurde im 10. Jh. als »Lacuurdh« erstmals urkundlich erwähnt. Spätere Bezeichnungen waren »Lachwerth« (1385) und »Loquerd« (1417). Die heutige Schreibung ist seit 1465 belegt.


Zum Ort gehören: Bartshausen (ehemaliges Vorwerk des Klosters Ihlow), Neuloquard (seit 1871 belegter Domänenhof), Liebenhain (wurde erstmals 1824 als »Liebendem« urkundlich erfasst und seit 1842 mit heutiger Schreibung verzeichnet. Das Anwesen wurde beschrieben als »Lusthaus von tempelähnlicher Bauart, worin Gastwirtschaft betrieben wird, mit einer englischen Gartenanlage«, was den Namen wohl als »lieben Hain« erklären dürfte.

Loquard ist eine der drei lutherischen Gemeinden in der Krummhörn.

In der Kirche, deren Spitze ein Schwan verziert, befindet sich ein sehenswürdiger Altar aus dem Jahre 1520. In der Zeit des bedeutenden Häuptlings von Loquard, Viktor Freese, war dieser Passionsaltar entstanden.


Loquard wurde vornehmlich durch handwerkliche Berufe geprägt. Das Einwohnerverzeichnis von 1719 weist jeweils einen Auskündiger (Ausrufer), Brauer, Kollektor (Bedeutung nicht bekannt), Grützemacher, Kaufmann, Krämer, Maurer und Müller, jeweils 2 Bäcker, Schmiede und Weber, jeweils 3 Schneider, Schuster und Zimmermänner, sowie 4 Schiffer und 27 Tagelöhner aus. 1880/81 wurden jeweils ein Schlachter, Schneider und Stellmacher, 2 Kräutner (eine frühere Bezeichnung für Apotheker), 2 Schuster sowie 3 Schmiede, 3 Zimmermänner und 3 Gastwirte, von denen einer auch als Kräutner, einer auch als Kräutner und Maler, und der Dritte auch als Postagent tätig war, registriert.

Die erste Burg in Loquard stand auf einer noch heute erhaltenen kleinen Insel, von einem Burggraben umringt.

Einer der ersten Burgbewohner war Liudward. Nach ihm wurde die Burg »Lyowertsnabroch« genannt. Die Burg wurde bereits am 14.6.1400 im Zuge einer Strafexpedition der Hamburger zerstört. Sibrand Brungersna I. hatte sich mit Seeräubern verbündet und den Vitalienbrüdern oder Likedeelern angeblich Unterschlupf gewährt. Selbst Klaus Störebeker soll sich dort verborgen gehalten haben. Andere Quellen berichten, dass Gödeke Michel, ein ebenfalls bekannter Seeräuber, mit Hilfe von Sibrand die Flucht mit 200 seiner Leute gelang.


Nordwestlich des Dorfes befand sich die Loquarder Burg des 15. Jahrhunderts.


Letzter Häuptling Loquards war Viktor Freese II, der 1564 Loquard und Campen an Graf Edzard II. und seiner Gemahlin Katharina, Tochter des schwedischen Königs Gustav, verkaufte. Graf Edzard und seine Frau versuchten damals in ganz Ostfriesland das lutherische Glaubensbekenntnis einzuführen.
 

Wie der Name des Häuptlingssitzes entstand

Im Heberegister des Klosters Werden wird es um 1000 herum mit dem Namen Laward erwähnt. Ab 1385 hieß das Dorf Lachwerth und in der Folge gegen 1417 Lookweert und Loquert.

Im Plattdeutschen heißt es immer noch Lokert. Loquard ist einer der ältesten Häuptlingssitze im Emsigerland, dem Sippenverband der Brungersmanna.

In der zweiten Hälfte des 13 Jh. stand inmitten des Dorfes, neben der im gleichen Zeitraum etwa um 1250 erbauten »steenen Karke« (Kirche) die sogenannte »Lyowertsnaborch«, die nach dem Hovetlink Liudward benannt wurde. Heute befindet sich dort der »Runde Graben«.

Einst tideoffenes Fahrwasser

Durch das tideoffene Fahrwasser, »an der Seekante van de Ham« war Loquard leicht von der See aus zu erreichen und unterstütze damit die Entwicklung der Bauer-Handel-Seefahrt an der friesischen See. Dadurch wurden auch ab 1395 die »Vyttalleybrodere« angelockt. Der »Zeerover« (Seeräuber) Klaus Störtebecker soll – so die Historiker – auf der alten Burg »up de olde Borch« als Versteck geweilt haben, weil die Hanse ihm auf den Fersen war. Die Loquarder Unterstützer bezahlten dafür mit der Zerstörung ihrer Burg durch die Streitmacht der Hamburger Kaufleute.

 

KarteKrummhoern800nChr
Karte um 800 nach Chr.

Basierend auf einer Karte in Hans Homeier: »Der Gestaltwandel der ostfriesischen Küste im Laufe der Jahrhunderte«, Selbstverlag, Pewsum 1969 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Band 2)

Die Hamburger zerstören die Burg und verjagen die Seeräuber

Im Mai 1400 führen die Seeräuber ein verlustreiches Gefecht gegen die Hamburger. Die verjagen den damaligen Häuptling Sibrand und zerstören die Burg.

Der Seeräuber Michael Gödecke kann mit 200 Mann nach Norwegen entkommen.

Die Burg diente wahrscheinlich, nachdem man sie etwas hergerichtet hatte, als Gerichtshaus und Gefängnis. Sibrand errichtete eine neue Burg – eine Vierkantanlage – weiter nördlich, an einem bis an die Dorfwarf reichenden tideoffenen Priel.

Loquard und die Geschichte der Gemeinde

a. Entwicklung der Gemeinde bis zur Weimarer Republik

Bis zum 14. Jh. hält die Herrlichkeit mit Rysum, Bartshausen und Campen. 1400 wurde die Burganlage des Häuptlings Brunger I. von den Hamburgern zerstört. Die Einwohnerwehr bestand im September 1919 aus 38 Mann mit 25 Waffen.

b. Veränderungen in der NS-Zeit

In Loquard befand sich das, nordöstlich des Dorfes an der Straße nach Campen gelegene, Kriegsgefangenen- und Arbeitslager AK Nr. 5496/5546. Die Holzbaracke beherbergte zunächst 25 bis 30 und später 70 Personen. Anfangs waren hier ausschließlich Serben inhaftiert. Dabei lag die Zahl im Januar 1945 bei 27. Nachfolgend waren hier 70 Ostarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht.

c. Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

1946 wurden hier insgesamt 840 Einwohner verzeichnet, wovon 198 Personen Flüchtlinge waren, was einem Anteil von 23,6% entspricht. 1950 registrierte man 772 Einwohner. Die Zahl der Flüchtlinge lag bei 161. Die Quote sank somit auf 20,9%. Die Dorferneuerung wurde von 1989 bis 1992 geplant und in den Jahren 1993 bis 2002 durchgeführt.

d. Statistische Angaben

Die Gemarkung Loquard umfasst 10,17 km2. 2007: 977,4 ha Bevölkerungsentwicklung: 1821: 590; 1848: 688; 1871: 601; 1885: 622; 1905: 575; 1925: 604; 1933: 624; 1939: 606; 1946: 840; 1950: 772; 1956: 614; 1961: 564; 1970: 670, 1980: 672; 1990: 644; 2000: 646; 2004: 683

In Wikipedia wurde folgendes erfasst:

Zitat: »Jahrhundertelang waren die natürlichen Tiefs und die Entwässerungskanäle, die die Krummhörn in einem dichten Netz durchziehen, der wichtigste Verkehrsträger. Über Gräben und Kanäle waren nicht nur die Dörfer, sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt Emden und dem Hafenort Greetsiel verbunden. Besonders der Bootsverkehr mit Emden war von Bedeutung. Dorfschiffer übernahmen die Versorgung der Orte mit Gütern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte: „Vom Sielhafenort transportierten kleinere Schiffe, sog. Loogschiffe, die umgeschlagene Fracht ins Binnenland und versorgten die Marschdörfer (loog = Dorf). Bis ins 20. Jahrhundert belebten die Loogschiffe aus der Krummhörn die Kanäle der Stadt Emden.“

Im Winter und Frühling geschieht der Transport des Korns und sonstiger Güter sowohl in diesem als im Greetmer Amt immer zu Wasser, welches bei den schlechten Kleiwegen in der Jahreszeit außerordentlichen Nutzen hat. Loquard war über das Loquarder Tief und das Larrelter Tief mit der Seehafenstadt Emden verbunden und ist es noch heute, wenngleich das Knockster Tief, das in der weiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgebaut wurde, seit jener Zeit eine Verbindung zwischen den beiden erstgenannten darstellt.

Torf spielte über Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Heizmaterial für die Bewohner der Krummhörn. Die Torfschiffe brachten das Material auf dem ostfriesischen Kanalnetz bis in die Dörfer der Krummhörn, darunter auch nach Loquard. Auf ihrer Rückfahrt in die Fehnsiedlungen nahmen die Torfschiffer oftmals Kleiboden aus der Marsch sowie den Dung des Viehs mit, mit dem sie zu Hause ihre abgetorften Flächen düngten.« (Ende Zitat)